Hallo Max Mustermann,
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche, wenn es um individuelle und gesellschaftliche Entwicklung geht. Umso alarmierender sind Schätzungen der WHO, denen zufolge jeder achte Mensch weltweit mit psychischen Problemen lebt. Und eine aktuelle internationale Studie hat ergeben, dass vermutlich jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens mindestens eine psychische Störung entwickeln wird. Zu den Risikofaktoren zählen Erfahrungen von Armut, Gewalt und Flucht, aber auch globale Katastrophen wie die Covid-19-Pandemie und der Klimawandel. Alle, die sich dagegen engagieren, leisten insofern auch wichtige Präventionsarbeit für mehr psychische Gesundheit.
Zugleich benötigen jene, die bereits leiden, bessere Unterstützung. Fachkräfte für psychische Gesundheit werden weltweit dringend gebraucht, sind aber sehr unterschiedlich verteilt. Der aktuelle WHO-Atlas zur psychischen Gesundheit aus dem Jahr 2020 weist für Afrika 1,6 Fachkräfte für psychische Gesundheit pro 100.000 Einwohner aus, verglichen mit 44,8 in Europa. Selbst bei guter Versorgungslage bleiben Fragen offen: Wer kann sich psychologische Betreuung leisten?
Gesellschaftliche Akzeptanz spielt ebenfalls eine große Rolle. Vielerorts sind psychische Probleme weiterhin ein Tabuthema. Dieses Stigma gilt es aufzubrechen: Je weniger sich Betroffene selbst verurteilen, desto eher suchen sie professionelle Hilfe. Es ist deshalb entscheidend, psychische Erkrankungen nicht mit Schwäche gleichzusetzen. Sie sind vielmehr menschlich – und Betroffene sollten die nötige Hilfe erhalten.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
|
|
|
Herzliche Grüße,
Maren van Treel Social-Media-Redakteurin bei E+Z |
|
|
Unsere aktuelle Ausgabe:
Psychische Gesundheit in Krisenzeiten
|
|
|
© picture alliance / Middle East Images / Konstantin Novakovic |
|
Wenn Scheidung zum Stigma wird
|
Geschiedene Frauen in Pakistan werden nach wie vor häufig sozial geächtet. Das führt zu einer hohen mentalen Belastung der Frauen – bis hin zu Suizid. In einem Land, in dem nur ein*e Psychiater*in auf rund 500.000 Menschen kommt, erhalten Betroffene kaum die nötige Unterstützung. |
|
|
© picture alliance / robertharding / Frank Fell |
|
Was steckt hinter der legendären Widerstandskraft junger afrikanischer Menschen?
|
Es kann ein wenig zynisch klingen, wenn Afrika-Reisende voller Begeisterung davon berichten, wie glücklich alle jungen Menschen dort trotz aller Armut und Widrigkeiten zu sein scheinen. Was ist dran an dieser legendären Widerstandsfähigkeit inmitten von Not und Elend? Wir haben eine Psychologin aus Kenia gefragt. |
|
|
© dpa/Design Pics/Joel Sartore Photography |
|
Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Madagaskar
|
„Wir haben kein Radio, aber wir spielen mit anderen Kindern ... wir spielen oder denken über das Verhungern nach.” Dieses Zitat stammt aus einer Studie, die Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen im Süden Madagaskars untersucht. Die Studie ist klein, aber zeigt beunruhigende Zahlen zu Angstzuständen und Depressionen. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. |
|
|
Das Titelbild unserer aktuellen Ausgabe und das Bild am Anfang des Schwerpunktteils stammen von Kudakwashe Kagudu, alias Kuda, einem Künstler aus Harare, Simbabwe. Seine Gemälde sind stark vom Lebenszyklus afrikanischer Gemeinschaften inspiriert und zeichnen sich durch figurativen Surrealismus aus. Er beschäftigt sich unter anderem mit Themen wie persönlicher Heilung, kulturellem Stolz und postkolonialer Identität. Blumen tauchen häufig in seinen Werken auf. Sie wachsen aus den Köpfen von Menschen, symbolisieren deren Gemütszustand und drücken bestimmte emotionale oder kulturelle Situationen visuell aus.
Kuda möchte Anstöße zu persönlichem und gesellschaftlichem Wachstum geben, eine Quelle der Hoffnung und kreativen Positivität sein und das Bewusstsein der Gesellschaft um ihn herum schärfen.
Instagram: @kuda.artist
|
|
|
|
Es ist ein historisches Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH): Staaten müssen gemäß geltendem Völkerrecht Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. Tun sie dies nicht, beispielsweise indem sie weiterhin auf fossile Brennstoffe setzen, verstoßen sie gegen das Völkerrecht.
Initiiert wurde das Gutachten von Studierenden aus einer Region, die bereits heute zu den am stärksten von der Klimakrise betroffenen weltweit gehört: den Pazifischen Inseln. Ihre Organisation heißt Pacific Islands Students Fighting Climate Change (PISFCC). Vanuatu sorgte dann 2023 in der UN-Generalversammlung für die entscheidende Abstimmung, die zur Anrufung des Gerichtshofs führte.
Der Bericht befasst sich mit existenziellen Bedrohungen für Inselstaaten wie Vanuatu. Er stellt fest, dass diese Länder nicht ihre Staatlichkeit verlieren, wenn ganze Gebiete durch den Anstieg des Meeresspiegels verschwinden. Darüber hinaus können kleinere Staaten, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, sich auf das Gutachten berufen, um Maßnahmen von Industrieländern zu fordern.
Das Gutachten selbst ist nicht rechtsverbindlich. Es interpretiert jedoch bestehende völkerrechtliche Verpflichtungen, die sehr wohl verbindlich sind, wie beispielsweise solche, die sich aus dem Völkergewohnheitsrecht ergeben. Insofern ist es auch relevant für Länder, die nicht (mehr) Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens sind, wie beispielsweise die USA.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Feststellung, dass eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ein Menschenrecht ist. Der Bericht wird damit zu einem vielversprechenden Ausgangspunkt für konkrete Klimaklagen weltweit.
|
Was uns außerdem interessiert hat |
|
|
In Simbabwe wie auch anderswo, sind Frauen in Goldminen nicht erwünscht. Kulturelle Überzeugungen besagen, dass ihre Anwesenheit die Minen „verunreinige“. Bis jetzt war ihre Rolle im Bergbausektor daher auf Handel, Sexarbeit oder Goldwaschen beschränkt. Im Rahmen einer Studie zu geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen in informellen Goldminen haben Forschende nun herausgefunden, dass Frauen in diesem Sektor Macht auf ganz andere Weise ausüben: Sie stützen sich auf „spirituelle Ökonomien“ und betreiben rund um die Minen verschiedene Schreine und Rituale, die von Männern frequentiert werden. Die Expert*innen haben ihre Studie für The Conversation zusammengefasst. |
|
In „Africa Is A Country“ widmet sich Naila Aroni einer Gruppe von Menschen, deren immense Opfer enorm unterschätzt werden: Frauen, die aus Ländern mit niedrigen Einkommen in reichere Länder migrieren, um dort die Kinder anderer Menschen zu betreuen. Ihre eigenen Kinder kommen in der Regel entweder zu Verwandten oder zu anderen Pflegemüttern, die sich noch keinen Platz in der „globalen Pflegewirtschaft“ sichern konnten, der ihnen einen Job im Ausland ermöglichen würde. Indem sie Pflegearbeit in wohlhabenderen Familien übernehmen und ihren Lohn oft für den Unterhalt ihrer eigenen erweiterten Familie in der Heimat verwenden, stehen diese Frauen laut der Autorin im Zentrum dieser Pflegeökonomie – oft unter schlimmsten Arbeitsbedingungen. |
|
Die Trump-Regierung hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die US-Regierung hat beschlossen, Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen Dollar (hauptsächlich Spiralen und Implantate) zu vernichten, anstatt sie an Frauen zu verteilen, die sie benötigen. Die Regierung begründete diese Entscheidung mit rechtlichen und bürokratischen Hürden. MSI Reproductive Choices, eine globale gemeinnützige Organisation für Familienplanung, versuchte, die Verhütungsmittel zu kaufen. Die US-Regierung verlangte jedoch den vollen Preis, den die Organisation nicht aufbringen konnte. Carole Sekimpi, Senior Director bei MSI Africa Reproductive Choices, hatte bereits Ende Mai in D+C zusammen mit anderen Stimmen aus der globalen Entwicklungsgemeinschaft ihre Bestürzung über das Ende von USAID zum Ausdruck gebracht.
Als ob das noch nicht genug wäre, berichtete „The Atlantic“ Mitte Juli, dass die US-Regierung angeordnet habe, 500 Tonnen Notfallnahrung zu verbrennen – genug, um etwa 1,5 Millionen Kinder eine Woche lang zu ernähren. Die energiereichen Kekse hatten am 15. Juli ihre Mindesthaltbarkeitsdauer erreicht – was jedoch keine Überraschung war, da Bundesbeamt*innen seit Monaten darauf hingewiesen hatten, dass noch Tonnen von Lebensmitteln einlagerten und verderben würden. |
|
_1.png) |
Das Africa Fellowship Program der Weltbankgruppe (WBG) bietet Doktorand*innen und kürzlich promovierten PhD-Absolvent*innen aus Subsahara-Afrika, deren Forschung für die Arbeit der Weltbank relevant ist, die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Während eines sechsmonatigen bezahlten Aufenthalts tragen die Fellows entweder am Hauptsitz der WBG in Washington, DC, oder in einem Länderbüro zu den Zielen der WBG bei.
Bewerbungsschluss: 25. August
|
|
| |
Der Anne-Klein Frauenpreis der Heinrich-Böll-Stiftung zeichnet Frauen aus, die sich für Geschlechter-gerechtigkeit, Menschen- und Frauenrechte einsetzen. Für die nächste Preisverleihung können derzeit Kandidatinnen aus dem In- und Ausland nominiert werden. Hierzu sollen Kandidatinnen in einer maximal dreiseitigen Darstellung (DIN A4) vorgestellt werden.
Einsendeschluss: 15. September
|
|
| | Für unsere technologieinteressierten Leser*innen aus Ostafrika finden im September zwei Konferenzen in Nairobi statt. Der AfricArena Nairobi Climate Tech Summit am 9. und 10. September bringt Fachleute aus Wirtschaft, Technologie und dem Finanzierungssektor aus der Region zusammen, um über Klima-Innovationen zu diskutieren. Die ITW Africa-Konferenz vom 9.–11. September konzentriert sich auf Afrikas digitale Infrastruktur und Telekommunikationskonnektivität und bringt zentrale Akteur*innen aus den Bereichen Innovation, Finanzierung und Politik zusammen. |
|
|
|
|
Wenn Sie den Newsletter abbstellen möchten, bitte hier klicken.
Impressum
Herausgeber: ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH Service für Entwicklungsinitiativen
Verlag: Fazit Communication GmbH, Pariser Straße 1, D-60486 Frankfurt am Main, Deutschland Telefon: +49 (0)69 7591-3110 | E-Mail: euz.editor@dandc.eu Webseite: www.fazit.de | Geschäftsführer: Jonas Grashey und Hannes Ludwig |
|
|
|