Hallo Max Mustermann,
haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie zu wenig Steuern zahlen? Genau das tun einige der reichsten Menschen weltweit: Über 370 Millionär*innen und Milliardär*innen forderten Anfang 2025 zum Weltwirtschaftsforum in Davos höhere Steuern für Superreiche. Extremer Reichtum sei zur Gefahr für Demokratie und soziale Stabilität geworden, schrieben sie in einem offenen Brief.
Weltweit werden die Superreichen zahlreicher und vermögender, während die Zahl der Armen kaum noch sinkt und in einigen Regionen sogar steigt. Das war lange vorhersehbar: Wie der Ökonom Thomas Piketty schon 2013 aufzeigte, ist die Rendite auf Kapital seit den 1980er Jahren größer als das globale Wirtschaftswachstum, Vermögen wachsen schneller als Arbeitseinkommen – was dazu führt, dass die Reichen immer reicher werden. Ein altes Credo geht damit nicht mehr auf: Wirtschaftswachstum mindert Armut nicht immer, vor allem dann nicht, wenn die Ungleichheit wächst. „Extremer Reichtum schafft extreme Armut, anstatt sie abzuschaffen“, schreibt Olivier de Schutter, UN-Sonderberichterstatter für extreme Armut und Menschenrechte, und fordert eine Obergrenze für Privatvermögen.
Einen anderen Ansatz diskutieren aktuell die G20: Ihnen schwebt eine internationale Vermögenssteuer von mindestens zwei Prozent für Milliardär*innen vor. Nach der 2021 beschlossenen globalen Mindeststeuer für Konzerne wäre das ein nächster, logischer Schritt. Zwei Prozent wären für viele Superreiche kaum spürbar. Und heißt es nicht in einem anderen alten Credo: Reichtum verpflichtet?
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Eva-Maria Verfürth Chefredakteurin von E+Z |
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Wir sollten eine Höchstgrenze für extremen Reichtum festlegen |
Extremer Reichtum ist das Ergebnis einer gescheiterten Politik, schreibt UN-Sonderberichterstatter Olivier De Schutter in seinem Meinungsbeitrag. Er argumentiert: Wir brauchen eine Grenze für extremen Wohlstand, genauso wie wir eine Armutsgrenze haben, denn ultrareiche Menschen sind eine Gefahr für die Demokratie. |
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Globale Mindeststeuer für Superreiche |
In seinem neuesten Beitrag unterstützt der brasilianische Ökonom André de Mello e Souza den Vorschlag der G20, die Superreichen zu besteuern – ohne jedoch die Augen vor der Realität zu verschließen: Donald Trump ist auf die Unterstützung einer milliardenschweren Tech-Gang angewiesen und wird alles tun, um eine globale Vermögenssteuer zu verhindern. |
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Geheimnisse der globalen Oligarchie |
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AKTUELLER SCHWERPUNKT:
Harte Arbeit für ein besseres Leben |
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Dollar schulden reiche Länder afrikanischen Ländern für Klimaschäden laut Berechnungen der Advocacy-Gruppe ActionAid. Der Report berücksichtigt dabei historische Emissionen, ihre schädlichen Auswirkungen auf das Klima und das Ausmaß, in dem reiche Länder wirtschaftlich profitiert haben. ActionAid vergleicht diese Zahl auch mit einer anderen: den 646 Milliarden Dollar, die die Länder des Kontinents den reichen Nationen und globalen Institutionen schulden. |
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Das Ozonloch, das jedes Jahr im Frühjahr über der Antarktis und teilweise über Australien auftritt, wird seit etwa zehn Jahren kontinuierlich kleiner. Diese Entwicklung steht offenbar im Zusammenhang mit dem Montrealer Protokoll, das 1989 in Kraft trat und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) verbot, die die Ozonschicht zerstören.
Ozon kommt natürlicherweise in der Stratosphäre der Erde vor und dient als eine Art Sonnenschutz, der den Planeten vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne schützt. Das Ozonloch könnte bis 2035 sogar vollständig verschwinden.
Hier geht es zur Studie, die all das nachgewiesen hat. |
Was uns außerdem interessiert hat |
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Was wäre, wenn alle Frauen einfach einen Tag frei nehmen würden?
Wir empfehlen einen unterhaltsamen und sehr aufschlussreichen Dokumentarfilm über die Kraft des friedlichen Widerstands: Am 24. Oktober 1975 traten die isländischen Frauen in Streik, um gegen ungleiche Arbeitsbedingungen zu protestieren und mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu fordern. Es war der Tag, an dem Island stillstand: Flüge fielen aus, Geschäfte mussten schließen, Zeitungen erschienen verspätet. Erstaunliche 90 % der isländischen Frauen blieben der Arbeit und dem Haus fern und überließen ihre Kinder den Ehemännern. Die Auswirkungen dieses kollektiven „freien Tages“ waren enorm: Fünf Jahre später hatte Island die erste demokratisch gewählte Präsidentin der Welt und ist heute eines der weltweit führenden Länder in Sachen Gleichstellung der Geschlechter. Jedes Jahr am 24. Oktober verlassen die Frauen des Landes vorzeitig ihre Arbeitsplätze, um auf Geschlechterungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. |
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Der Slogan „A luta continua“ wird heute von aktivistischen Bewegungen auf der ganzen Welt verwendet. In Afrika benutzen ihn etwa nigerianische Studierende und der ugandische Oppositionsführer Bobi Wine. Ursprünglich war der Slogan ein Ausdruck der panafrikanischen Solidarität mit dem Kampf Mosambiks zur Befreiung von der portugiesischen Kolonialherrschaft. Leider gilt „der Kampf geht weiter“ (die Übersetzung aus dem Portugiesischen) dort auch heute noch, schreibt Rehad Desai in Africa Is A Country. Desai arbeitet derzeit an einem Film über Mosambik. Seit den umstrittenen Wahlen im Oktober letzten Jahres wurden bei Protesten mehr als 100 Menschen getötet. Desais Analyse, wie die Dominanz Südafrikas in der Region eine neokoloniale Ordnung in Mosambik aufrechterhält, ist lesenswert. |
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Koloniales Erbe ist Teil des Alltags in Afrika; es ist durch materielle und immaterielle Hinterlassenschaften in den heutigen Gesellschaften verwurzelt. Im Dezember kündigte Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye Pläne zur Einrichtung einer neuen Regierungsbehörde an, die Straßen und öffentliche Plätze umbenennen soll, um an senegalesische Persönlichkeiten statt französische Kolonialist*innen zu erinnern. In einem Al Jazeera-Bericht kommen verschiedene Menschen in Dakar zu Wort, die die Bandbreite der Meinungen in vielen afrikanischen Gesellschaften repräsentieren: Intellektuelle begrüßen die Maßnahme, während die junge Unterschicht sich nicht sonderlich für den Namen der Straße interessiert, in der sie ihren Lebensunterhalt zu verdienen versucht – sie fordert von Faye, zuerst die Lebenshaltungskosten zu senken, bevor koloniales Erbe entrümpelt wird.
Zwei Wissenschaftlerinnen beleuchten einen damit zusammenhängenden Aspekt in Africa Is A Country: Kolonialarchive, so schreiben sie, haben emanzipatorisches Potenzial für eine wahrhaft antikoloniale Zukunft. Um dieses Potenzial nutzen zu können, müssen jedoch Zugang und Rechte an diesen Archiven und ihren Dokumenten und Artefakten für ehemals kolonisierte Gesellschaften nicht nur gesichert, sondern vorrangig gewährleistet werden. |
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Das SDG-Alumniprojekt des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) fördert Fortbildungsseminare an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen für Alumni aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die zwischen dem 1.9.2025 und dem 31.7.2026 stattfinden.
Anträge zur Förderung für entsprechende Seminare zu SDG-relevanten Themen können ab sofort eingereicht werden. Insbesondere die Themenfelder Bildung, Lebenslanges Lernen und Informations- und Kommunikationstechnik sollen in diesem Jahr im Vordergrund stehen.
Antragsschluss: 13. Juni |
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Das Webinar „Einstieg ins erfolgreiche Spendenmarketing“ der SozialBank AG am 27. Mai 2025 vermittelt grundlegende Strategien zur erfolgreichen Durchführung von Spendenkampagnen. Zielgruppe sind Mitglieder gemeinnütziger Vereine, Organisationen und Stiftungen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. |
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Die International Summer Academy des Institute for Peace and Dialogue (IPD) in Baku vom 1.-7. Juli 2025 bietet Teilnehmenden akademische und praxisorientierte Schulungen in den Bereichen Friedensförderung, Mediation, Konfliktlösung, internationale Sicherheit und interkultureller Dialog. Die Kosten für die Teilnahme beginnen bei 1400 Euro. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Ermäßigung von 10 % in Form eines Stipendiums gewährt werden.
Bewerbungsfrist: 5. Juni
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