Hallo Max Mustermann,
ich arbeite ehrenamtlich in einem Projekt für benachteiligte Kinder und Jugendliche bei Nairobi. Im April haben E+Z-Autorin Alba Nakuwa und ich für rund 70 junge Menschen Workshops zum Thema Medienbildung und Desinformation durchgeführt. Die Reaktionen und Gedanken dieser Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren deckten sich mit vielem, was Medienforschende aus anderen Teilen der Welt berichten.
Waren Falschmeldungen nah an ihrer eigenen Lebenswelt, konnten die Jugendlichen sie fast immer identifizieren. Bei Informationen, die die kenianische Regierung betrafen, waren sie übermäßig skeptisch – das passt zu dem, was die kenianische juristische Expertin Irene Mwendwa beschreibt: Besonders in Ländern des Globalen Südens herrsche ein tiefes Misstrauen gegenüber Institutionen, verwurzelt in historischer Ausbeutung.
Gleichzeitig wurde deutlich, wie weit die virtuellen Fänge der russischen Propagandaarmee reichen: Das junge Staatsoberhaupt Burkina Fasos, Ibrahim Traoré, wird den jungen Menschen als anti-westlicher Held häufig ausgespielt. Memes und Reels feiern ihn dabei für seinen Hass auf Frankreich und den gesamten Westen.
Autokratische Regime auf der ganzen Welt verdanken ihren Aufschwung teilweise dem bewussten Einsatz aller Arten von Fehlinformation. Sie haben ein Interesse daran, dass Wahrheiten verdreht oder nicht erkannt werden. In unserem neuen Magazin blicken wir auf die Gefahren von Desinformation – und stellen Menschen vor, die für die Wahrheit kämpfen.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Katharina Otieno Redakteurin bei E+Z |
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AKTUELLER SCHWERPUNKT:
Die Wahrheit verteidigen |
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© picture alliance/newscom/Maya Vidon-White |
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„Das Gesetz würde entkernt, bevor es überhaupt in Kraft tritt“ |
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© picture alliance/Hans Lucas/Martin Bertrand |
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„Datenkompetenz bedeutet, Menschen zu informierten, aktiven Bürger*innen zu machen“ |
Datenkompetenz ist entscheidend, damit Menschen nicht einfach nur auf „teilen“ klicken, sagt Irene Mwendwa, kenianische Juristin und Geschäftsführerin des feministischen Kollektivs „Pollicy“, das an der Schnittstelle von Daten, Design und Technologie arbeitet. Im Interview mit Milena Kaplan beschreibt sie ihre Vision von einem ethischen Umgang mit Technologie. |
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Das Titelbild dieser Ausgabe stammt aus der Feder von Khalid Albaih. Er ist politischer Cartoonist, Bürgerrechtler und freier Journalist aus dem Sudan, und aufmerksame Leser*innen kennen ihn bereits: Im Schwerpunkt unserer April-Ausgabe zu Politischer Satire haben wir einige seiner Cartoons und auch ein Interview mit ihm veröffentlicht. Darin beschreibt er seine Zeichnungen als eine Art Tagebuch, die seine unmittelbare Reaktion auf ein Ereignis festhalten. „Gleichzeitig dienen meine Karikaturen auch als Spiegel für diejenigen, die meine Perspektive oder Erfahrung teilen“, sagte er. „Es geht darum, auf einfache Art unsere eigene Sichtweise infrage zu stellen.“ Khalid Albaihs Familie verließ den Sudan aus politischen Gründen; er lebt derzeit in Norwegen. |
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Forschende haben einen Chatbot entwickelt, der einer Studie zufolge schon bei relativ kurzer Interaktion den Glauben an Verschwörungstheorien senkt. Dürfen wir vorstellen: DebunkBot.
Entscheidend sei, so das Forschungsteam, dass der Ansatz auf einem KI-System basiere, das auf eine Vielzahl von Informationen zurückgreifen könne, um Gespräche zu generieren, die kritisches Denken fördern und maßgeschneiderte, faktenbasierte Gegenargumente liefern. Der Trick: Das Gespräch mit DebunkBot beginnt damit, dass der Bot einige Fragen darüber stellt, was das Gegenüber glaubt und weshalb. Damit kann die KI ihre Überzeugungsarbeit genau auf das jeweilige Weltbild zuschneiden. Zum Ausprobieren hier entlang. |
Was uns außerdem interessiert hat |
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Revolutionary Papers ist ein faszinierendes Projekt, das sich mit Medienproduktion zu einer Zeit befasst, als „Fake News“ noch kein Begriff war. Die internationale, transdisziplinäre Forschungs- und Lehrinitiative untersucht antikoloniale, antiimperiale und verwandte linke Zeitschriften aus dem Globalen Süden. Dabei will das Team verstehen, wie Periodika – darunter Zeitungen, Magazine, Kulturzeitschriften und Newsletter – eine Schlüsselrolle bei der Etablierung neuer Gegenöffentlichkeiten, sozialer und kultureller Bewegungen, Institutionen, politischer Vokabulare und künstlerischer Praktiken gespielt haben. |
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„Ruanda muss zur Verantwortung gezogen werden“, schrieb Denise Zaneza im April für E+Z im Hinblick auf die Rolle des Landes im Ressourcenkonflikt der DR Kongo. Die ruandische Menschenrechtsaktivistin, die in Belgien lebt, spricht auf ihrem YouTube-Kanal regelmäßig mit Persönlichkeiten aus Medien, Zivilgesellschaft und Entwicklungspolitik über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in ihrem Heimatland. Einige Folgen sind auch auf Spotify zu finden. |
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Während der Covid 19-Pandemie erhielt Petro Terblanche eine E-Mail, in der ihr mitgeteilt wurde, dass die WHO einen „Technologietransfer-Hub“ für die neuen mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus einrichten wolle. Zu diesem Zeitpunkt stand ihr junges Impfstoffunternehmen Afrigen in Kapstadt kurz vor dem Zusammenbruch. Die WHO wollte mit der Herstellung von mRNA-Impfstoffen in den Ländern beginnen, die leer ausgegangen waren, nachdem die reichen Länder, in denen die Impfstoffe hergestellt wurden, alle Dosen aufgekauft hatten. Der Weg war jedoch alles andere als einfach, und das Zentrum wurde von den mRNA-Pharmariesen ins Abseits gedrängt. Aber Afrigen gab nicht auf und hat sich seitdem zu einem unabhängigen Projekt entwickelt. Obwohl letztlich keine Covid-Impfstoffe in Massenproduktion hergestellt wurden, hoffen die Mitglieder nun, ihre Erfahrungen für die Entwicklung neuer mRNA-Impfstoffe gegen Krankheiten wie Rift Valley-Fieber, Leishmaniose und H5N1-Influenza nutzen zu können. |
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Das NADEL-Centre for Global Cooperation and Sustainable Development der ETH Zürich bietet im Herbstsemester Kurse an, die angehenden und erfahrenen Fachkräften in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit Wissen und praktische Fähigkeiten vermitteln. Das Kursangebot umfasst dabei Themen wie „Künstliche Intelligenz für Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit“, „Soziales Unternehmertum“, „Biodiversität“ oder „(Des)information und internationale Kooperationsprojekte“.
Zulassungsvoraussetzungen sind ein von der ETH anerkannter Masterabschluss (in Ausnahmefällen auch ohne Master bei nachgewiesener außergewöhnlicher Qualifikation und Berufserfahrung) sowie zwei Jahre Berufserfahrung in der internationalen Zusammenarbeit. Auch Promovierende, die empirisch in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen forschen, sind teilnahmeberechtigt.
Kurse mit einer Dauer von 2-3 Tagen kosten CHF 570 (etwa 690 Dollar), 4-5-tägige Kurse CHF 950 (etwa 1155 Dollar).
Die Anmeldung hat am 2. Juni begonnen. |
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Das Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung ist ein berufliches Netzwerk für Kontakte zwischen Fachkräften und Arbeitgebenden in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Flucht, Migration und Diversität, interkulturelle Bildung und Wissenschaft sowie gesellschaftliche Gestaltung. Zum Angebot gehören neben einem Stellenportal unter anderem regelmäßig stattfindende Netzwerktreffen und Mentoring. |
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Die Veranstaltung Impactpool Virtual Fair for Careers in Climate am 12. Juni bietet Teilnehmenden die Möglichkeit, mit Personalverantwortlichen führender Organisationen in Kontakt zu treten, die sich für Klima- und Umweltschutz sowie nachhaltige Entwicklung engagieren. Für die Teilnahme sind mindestens vier Jahre einschlägige internationale Berufserfahrung erforderlich. Zudem wird ein Master-Abschluss vorausgesetzt, wobei auch ein Bachelor-Abschluss bei entsprechend umfangreicher Berufserfahrung berücksichtigt werden kann. Weiterhin werden fundierte Fremdsprachenkenntnisse sowie ein nachgewiesenes Interesse an Umweltthemen erwartet. |
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