Hallo Max Mustermann,
Zamzam in der Region Darfur war bis vor wenigen Wochen das größte Geflüchtetenlager Sudans, manchen Schätzungen zufolge lebten dort rund 1,5 Millionen Menschen. Schon im vergangenen Jahr wurde hier eine Hungersnot ausgerufen. Zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) im April eroberte die RSF das Lager und zerstörte es. Zahlreiche Menschen waren zu schwach zum Fliehen. Wer konnte, rannte in die angrenzende Wüste. Nur wenige Wochen später, Ende Mai, starben in Sudans Hauptstadt Khartum innerhalb von zwei Tagen 70 Menschen an Cholera. Die Welt hat von beiden Ereignissen kaum Notiz genommen. Dominic Johnson, Afrikaredakteur der „taz“, nannte den Krieg in Sudan jüngst „ein schreckliches Hintergrundrauschen im globalen Horror des Jahrs 2025“.
Die zahlreichen Krisen der Gegenwart sind allerdings keine Entschuldigung für das Versagen der Geberländer in Sudan. Statt auf die Durchsetzung der vielbemühten regelbasierten Weltordnung auch in diesem Land zu beharren, kürzt der Westen Hilfsgelder. Die Weltgemeinschaft muss endlich aufhören, nur zuzusehen. Fast 13 Millionen Menschen mussten mittlerweile fliehen. Die Geschäftsführerin von International Rescue Commitee (IRC) Deutschland und die Landesdirektorin von IRC Sudan nennen die Krise in Sudan in ihrem aktuellen E+Z-Beitrag einen absehbaren Zusammenbruch.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihre Meinung, Anregung oder Kritik: euz.editor@dandc.eu |
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Herzliche Grüße,
Katharina Otieno Redakteurin bei E+Z |
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Eine vermeidbare Katastrophe
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Fast 25 Millionen Menschen in Sudan sind von Hunger betroffen. Mehrere Regionen im Land befinden sich bereits in einer Hungersnot. Corina Pfitzner, Geschäftsführerin von IRC Deutschland, und Eatizaz Yousif, Landesdirektorin von IRC Sudan waren im Mai gemeinsam in Sudan unterwegs. Sie berichten von einer immer dramatischer werdenden Situation – und fordern die Geberländer auf, endlich zu handeln. |
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Der Zusammenbruch wird in Kauf genommen
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© picture-alliance/dpa/MAXPPP/David Allignon |
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Jahrzehnte der ethnischen Gewalt
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In der Region Darfur, einem der am schwersten von Konflikten gezeichneten Orte Afrikas, vollzog sich 2003 der erste Völkermord des 21. Jahrhunderts. Zwanzig Jahre später gehört Darfur erneut zu den am stärksten vom Krieg in Sudan betroffenen Gebieten. Wieder kommt es zu ethnischen Massentötungen. Das Eingreifen des Internationalen Strafgerichtshofs hat bisher kaum Wirkung gezeigt. |
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Unsere aktuelle Ausgabe:
Die Wahrheit verteidigen |
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Frauen in Subsahara-Afrika haben laut der Mobilfunk-Industrievereinigung GSMA noch immer keinen Zugang zu mobilen Internetdiensten. Das entspricht fast zwei Dritteln der erwachsenen weiblichen Bevölkerung. Der Mangel an Smartphones und Internetverbindungen erschwert Frauen den Zugang zu Bildung und Beschäftigung weiter. Die Verbesserung der digitalen Konnektivität von Frauen ist daher entscheidend für ihre Stärkung. Die University of Oxford bietet eine aufschlussreiche Karte zum Thema. |
Der Global Education Monitoring Report der UNESCO 2024/25 zeigt: Seit 2015 gehen weltweit 110 Millionen mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Schule. Auch die Schulabschlussquoten steigen: Heute schließen 40 Millionen mehr junge Menschen die Sekundarschule ab als noch 2015. Allerdings bleiben die am stärksten benachteiligten Gruppen schwer erreichbar. In Konfliktregionen kommt es teilweise sogar zu Rückschritten im Bildungsbereich. Weltweit sind weiterhin 251 Millionen Kinder und Jugendliche nicht in der Schule – nur ein Prozent weniger als 2015. |
Was uns außerdem interessiert hat |
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Leider überraschen sie kaum, die Ergebnisse des Fuller Project, das anhand von Daten der OECD und der International Aid Transparency Initiative untersucht hat, wie gravierend die Auswirkungen des USAID-Endes tatsächlich sein werden. Sie zeigen, dass Frauen am stärksten betroffen sein werden. Der Grund: Im Bereich der reproduktiven Gesundheit und Familienplanung leisteten die USA etwa die Hälfte der gesamten weltweiten Hilfsleistungen.
Das versetzt uns zurück ins Jahr 1995. Schätzungen zufolge werden die Kürzungen der weltweiten Hilfsgelder – übrigens auch die der europäischen Länder – zu einem Rückschritt von 30 Jahren beim Zugang zur Gesundheitsversorgung führen.
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Ende Mai äußerten sich zwei mächtige Männer Afrikas im Guardian. Der Anlass war zwar unterschiedlich, aber wir halten ihre Aussagen für unbedingt lesenswert. In einer äußerst ungewöhnlichen Geste schrieb Ghanas Präsident John Dramani Mahama in einem Kommentar, was eigentlich die erste Reaktion auf den Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus hätte sein müssen: „Trumps unbegründeter Angriff auf Cyril Ramaphosa war eine Beleidigung für ganz Afrika.“ Stattdessen berichteten die internationalen Medien darüber, wie ruhig Ramaphosa und seine Delegation auf die offensichtlichen Unwahrheiten über einen angeblichen „Völkermord an Weißen“ reagierten, mit denen Präsident Trump sie konfrontierte. Es stehe mehr auf dem Spiel, schreibt Mahama und verweist auf den kürzlich verstorbenen kenianischen Literaten Ngũgĩ wa Thiong’o: „Diese Äußerungen sind ein klares Beispiel dafür, wie Sprache genutzt werden kann, um die Auswirkungen früherer Ungerechtigkeiten zu verstärken.“
Dass der afrikanische Kontinent längst nicht mehr in der Position ist, eine derartige Behandlung akzeptieren zu müssen, zeigt ein Interview mit dem scheidenden Präsidenten der African Development Bank, Akinwumi Adesina, das von einem heutzutage seltenen Optimismus geprägt ist. Früher oder später werde Afrika die Werkstatt der Welt sein, sagt er: „Was Afrika mit der Landwirtschaft macht, wird die Zukunft der Ernährung in der Welt bestimmen. Warum sollte ich also nicht optimistisch sein? Das ist der Ort, an dem man sein muss. Die Frage ist, warum Sie nicht in Afrika sind. Wenn Sie nicht in Afrika sind, frage ich mich, wo Sie sind.“ |
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Semafor hat im März mit mehreren Analyst*innen gesprochen, um herauszufinden, welche Auswirkungen das Ende von USAID auf Chinas Afrika-Strategie haben wird. Nur wenige gingen davon aus, dass sich Chinas Gesamtstrategie in Afrika kurz- bis mittelfristig wesentlich ändern wird. „Sie leisten keine Hilfe in dieser Form, daher können sie USAID nicht ‚ersetzen‘“, sagte beispielsweise Hannah Ryder, CEO von Development Reimagined, einer Beratungsfirma für Entwicklungszusammenarbeit. |
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Die Bewerbungsphase für den Postgraduiertenstudiengang „International Cooperation for Sustainable Development“ des Seminars für Ländliche Entwicklung (SLE) an der Humboldt-Universität zu Berlin ist zum 1. Mai gestartet. Das einjährige Studium vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten, die für eine Karriere in der Internationalen Zusammenarbeit relevant sind. Die Teilnahme geht mit einem Stipendium von monatlich 1300 Euro einher und steht Personen aus EU-Mitgliedsstaaten sowie Transformations- und Entwicklungsländern (DAC-Liste der ODA-Empfänger) offen. Neben Interesse an entwicklungspolitischen Themen werden darüber hinaus fließende Englischkenntnisse, Auslandserfahrung und ein Studienabschluss mit mindestens guten Noten vorausgesetzt, der zur Promotion an der Humboldt-Universität qualifiziert (Master, Diplom, Staatsexamen, Promotion).
Bewerbungsfrist: 30. Juni
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Die Stiftung „die schwelle“ vergibt alle zwei Jahre den internationalen Bremer Friedenspreis an Menschen und Organisationen, die sich für Frieden, Menschenrechte und Nachhaltigkeit einsetzen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und zeichnet Initiativen aus, die sich durch herausragende Kreativität, beispielhaftes Engagement oder nachhaltige Wirkung auszeichnen. Bewerbungen können von dritten Personen oder Organisationen eingereicht werden.
Bewerbungsfrist: 30. Juni
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Das BayBIDS-Motivationsstipendium richtet sich an exzellente Absolvent*innen einer deutschen Auslands- oder Partnerschule, die kurz vor ihrem Studienbeginn an einer staatlichen oder kirchlichen Hochschule in Bayern stehen. Stipendiat*innen stehen als Ansprechperson für ihre ehemalige Schule zur Verfügung und nehmen an Alumni- und Netzwerktreffen teil. Die Förderung umfasst mindesten 425 Euro im Monat und zusätzliche Unterstützungsangebote rund um den Studienstart.
Bewerbungsfrist: 30. Juni
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